Begriffsklärung (Definition)

Verwirrtheit/ Verwirrtheitszustand

Allgemein akzeptierte Kriterien für eine Verwirrtheit bzw. einen Verwirrtheitszustand existieren nicht.

Im deutschsprachigen Raum werden die Begriffes vorwiegend gebraucht, wenn vor allem Orientierungsstörungen und nur gering ausgeprägte Wahrnehmungsstörungen (Verkennungen) bestehen.

Der Begriff Verwirrtheitszustand wird vor allem für kurzzeitig (vorwiegend nachts) auftretende Phasen von Desorientiertheit und Bettflüchtigkeit (z.B. bei atherosklerotischen Gefäßerkrankungen oder auch nach Operationen) benutzt.

Die Abgrenzung zu einem Delir ist aufgrund der unzureichenden Definition für einen Verwirrtheitszustand nicht möglich. Daher ist in jedem Fall zu überprüfen, ob und inwieweit die Kriterien für die Diagnose eines Delirs erfüllt sind. 


Delir

Der Begriff Delir wurde historisch für recht unterschiedliche psychiatrische Krankheitsbilder gebraucht [4,7,8].

Oft wird er in Deutschland auch synonym mit Verwirrtheitszustand verwandt. Aber der Begriff Verwirrtheitszustand ist nicht genau definiert (z.B. in der ICD-10 [11]).

Allgemein wird mit Delir eine Störung

der Aufmerksamkeit 

der Wahrnehmung (wie Verkennungen, Halluzinationen)

der Orientierung und

des Denkens

der Psychomotorik (z.B. Erregung)

bezeichnet.

Ein Delir kann durch unterschiedliche Schädigungen des Gehirns verursacht werden [4,9].

Delirien treten besonders häufig bei älteren Menschen auf [3,9].


Mitunter werden zur Beschreibung von Verwirrtheitszuständen bzw. Delirien auch noch Begriffe verwendet, für die ebenfalls keine ausreichenden allgemein akzeptierten Definitionen existieren:

- Durchgangssyndrom (v.a. nach Operationen)

- Dämmerzustand (v.a. nach epileptischen Anfällen) Kennzeichen: Bewusstseinstrübung, Verlangsamung v.a. der Denkabläufe und Wahrnehmung, ggl. aggressives Verhalten)

Die Abgrenzung ist aufgrund fehlender allgemein akzeptierten Definitionen schwierig. Deshalb ist die verwendung des Begriffs Delir, der in der ICD-10 [11] bzw. im DSM 5 [1] definiert wurde, zu bevorzugen. Allerdings ist daraufhinzuweisen, dass die Definitionen für ein Delir in den beiden genannten diagnostischen Leitlinien nicht völlig identisch sind.